FGG Gütesiegel Ethik. Feng Shui & Geomantie

Ganzheitliche Stadtplanung

 

Geomantische Stadtplanung

Städte wie Quedlinburg, Nördlingen oder auch Sienna und Venedig haben bis heute ihre spezifische wohltuende Atmosphäre bewahrt. Moderne Stadtplanungen können auch heute die geomantischen Grundsätze historischer Städte berücksichtigen. So können funktionierende Zentren entstehen, Ensembles mit hoher seelischer Qualität und ein Wohnen im Einklang mit der Erde.

Durchgeführte Projekte:

• Wels
• Berlin-Teltow
• Pirna

 

 

 

 

 

Hintergrund:

Unsere nomadischen Ahnen lebten eingebunden in die Zyklen der Natur. Wie ein Kind im Mutterleib lebten sie von dem, was die Erde ihnen gab. Doch wie der Mensch in seiner Entwicklung sich von seiner Mutter abgrenzt, um sich zu individualisieren, so mußte sich die Menschheit in ihrer Kollektiventwicklung von "Mutter Natur" abgrenzen, um sich individualisieren zu können. In diesem Prozeß der Menschheit spielt noch immer die Stadt die zentrale Rolle.
Irgendwann einmal - vermutlich zeitgleich mit der Entwicklung von Ackerbau und Viehzucht - muß sich der Mensch erschreckend bewusst geworden sein, dass er von der Natur getrennt ist, dass er selbständig zu denken und zu handeln befähigt ist und er - wenngleich mit ihr verwoben - der Erde gegenübersteht. In dieser ersten Verlorenheit muss das Bedürfnis nach einem neuen Bezugspunkt, einer Mitte, überwältigend gewesen sein. Wie wichtig uns unsere Beziehung zu einer geistigen Mitte ist, zeigen Wörter wie "Medi-zin" oder "Medi-tation". Die geistige Mitte, der Mythos vom Omphalos (Nabel der Welt) war geschaffen.
Um diese eigene neue Mitte jedoch leben zu können, bedurfte es einer klaren Abgrenzung von der Natur. So schuf der Mensch einen magischen Schutzkreis um sich und trennte so das Innen vom Außen. Für den berühmten Religionswissenschaftler Mircea Eliade haben so auch die ersten Wälle, Palisaden und "Stadtmauern" zuallererst magische Funktion. Sie schützen die menschliche Gemeinschaft vor der "wilden Natur", mit den in ihr wirkenden Geistern und Kräften. Aufbauend auf der neuen geistigen Mitte, dem "Nabel", dem Bezugspunkt zum Ort und der Schutz gewährenden Umhegung, konnte nun der Mensch sich seine eigene Ordnung schaffen.

Grundlage für die Ordnung der Städte waren stets geometrische Formen wie Kreis und Rechteck. Diese kommen aber - abgesehen von kristallinen Formen im Schnee oder, seltener mit bloßem Auge zu beobachten, in Mineralien - in der Natur nicht vor. So schuf sich der Mensch ein eigenes Umfeld nach menschlichem Maß. Die ersten Schritte zu einer der Philosophie, in welcher der Mensch beginnt, über den Menschen nachzudenken, sind in den ersten Städten zu suchen. Denn alles ist hier menschengemacht. Selbst Bäume wachsen dort, wo sie der Mensch pflanzt.

Mitte, Umgrenzung und Ordnung der Stadt sind die Grundlagen, auf denen die Individuation des Menschen fußt. Im indischen Städtebau wird dies offenkundig: Bezugnehmend auf die heilige Mitte, den "Nabel", wird ein Mandala auf den Boden gezeichnet - das Vastu Purusha. Es ist quadratisch begrenzt und trennt das wilde Außen vom geistig-kulturellen Innen. Bezugsystem ist der Mensch, der als liegende Gestalt in das Vastu-Purusha-Mandala gezeichnet wird. Die Mitte, der Nabel, ist dem höchsten Schöpfungsprinzip Brahma geweiht. Von hier nimmt die Heiligkeit schrittweise nach außen ab. Naturkräften wird am Rande Platz gegeben. Das Vastu Purusha ist in bis zu 81 Teilquadrate unterteilt (die Padas), die Götterprinzipien verkörpern. Mitte (Nabel), Grenze (Mandalarand) und Ordnung (Padas) sind die Grundlagen der Stadtplanung und Individuation. Ein indischer Urmythos beschreibt die Entstehung des Mandalas: In ihm erkennen die Götter, daß es etwas außerhalb ihrer selbst Existierendes gibt. Sie werfen sich auf dieses Etwas, das versucht, Himmel und Erde zu trennen, "be-greifen" es, fixieren es am Boden (in Raum und Zeit) und geben ihm einen Namen. Besser kann man die Bewußtwerdung des eigenen Ichs kaum beschreiben!
Aus der zentralen Stellung der Stadt im Individuationsprozess und der Wichtigkeit der Abgrenzung der Natur wird auch verständlich, dass die zentralen vitalenergetischen Organe des Erdkörpers meist außerhalb der Altstadt gelegen sind. Mit zunehmender Entfremdung von der Natur bald vergessen und überbaut, bilden sie heute eines der größten geomantischen Probleme, die z.B. durch Marko Pogacnik in zahlreichen Stadtheilungsprozessen angegangen werden. Selten hält er sich dabei innerhalb des Altstadtkerns auf.

Ähnlich wie im indoeuropäischen Wurzelland Indien zeigt sich auch die Stadtplanung in China: Ausgehend vom Thron des Himmelssohnes in der Mitte der Stadt gab es mehrere Umhegungen. Die innerste wurde “Purpurne Stadt” genannt, denn nach altchinesischer Auffassung schimmert das Zentrum der Welt und der Polarstern purpurn. Sie bildet die geistige Mitte. Darum herum bauen sich die gelbe Stadt (die weltliche Mitte) und die weltliche Stadt des gemeinen Volkes auf. Der thron des Himmelssohnes lag dabei auf der Kreuzung der mittleren Straßen eines Straßenrasters. Auch die Stadtgründungsrituale der Etrusker und der Römer, ebenso wie die Siedlungen der Kelten und Germanen folgen dem Urprinzip aus Mitte, Umhegung und Ordnung.

 

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